Im lieblichen Tale der Lichtenau
Benshausen von gestern bis heute
Die ehemalige Gemeinde und der heutige Ortsteil von Zella-Mehlis, Benshausen, liegt im engen Tal der Lichtenau, gesäumt von schattigen Mischwäldern, die die bis zu 750 Meter aufsteigenden Berghänge bedecken. Es wurde 1274 erstmals urkundlich erwähnt und kann deshalb auf eine lange und bewegte Geschichte zurückblicken.
Die heutige Gemarkung Ebertshausen wurde bereits im Jahr 838 in einem fuldaschen Schenkungsbrief unter dem Namen Eburiseshuson erwähnt, sodass man davon ausgehen kann, dass Ebertshausen und Benshausen um 800 durch fränkische Siedler gegründet wurden. Erste Spuren einer Besiedlung sind in der Umgebung gelegenen Hügelgräber aus der Bronzezeit (1800 – 700 vor unserer Zeit) sowie entsprechende Funde von Hausgeräten, verschiedenen Waffen sowie mit Bernstein- und Glasperlen besetzter Bronzeschmuck aus dieser Epoche.
Zur Beförderung des Ortes Im Jahr 1621 genehmigte Kurfürst Johann Georg I. von Sachsen 1621 die Abhaltung zweier Jahrmärkte, 1654 eines dritten Jahrmarktes. Trotz der Marktrechte entwickelte sich Benshausen nicht zu einer Stadt.
Allerdings existierte in Benshausen bereits im 11. Jahrhundert ein Zentgericht, dessen Einzugsgebiet später bis Zella St. Blasii, Mehlis und Suhl reichte und erst 1680 aufgelöst wurde.
Die Entwicklung von Benshausen als Handelszentrum nahm erst mit dem Ausbau einer Handelsstraße Fahrt auf, durch die auch erstmalig Vorspanndienste für Wagen angeboten wurden, die nach Oberhof fuhren. Im 15. Jahrhundert erlangte Benshausen schließlich durch den Handel von Weinen aus den Gebieten Rhein, Mosel und Mai einen hohen Bekanntheitsgrad. Noch heute zeugen Kellergewölbe und im hennebergisch-fränkischen Fachwerkstil erbaute Häuser sowie große Grabdenkmale aus Stein und Gusseisen für Erdbegräbnisse zeugen von dieser Zeit des Wohlstands.
Leider war neben Ebertshausen auch das beschauliche Benshausen 1579 bis 1674 von Hexenverfolgungen betroffen, die 40 Frauen und fünf Männer in Hexenprozesse zwang und 27 Frauen sowie drei Männer das Leben wurden kostete. Die letzte Hinrichtung fand 1621 statt.
Während der Zeit des Nationalsozialismus wurden Bürger von Benshausen aus politischen und rassistischen Gründen verfolgt. Unter ihnen befanden sich der Bürgermeister und KPD-Kreistagsabgeordnete Otto Keiner, der 1944 im KZ Buchenwald starb sowie der Gastwirt Fritz Keiner, der trotz seiner Mitgliedschaft im „Stahlhelm“ 1944 in Suhl wegen „Wehrkraftzersetzung“ zum Tode verurteilt und im Steinbruch Suhl erschossen wurde. Ein Gedenkstein in der Parkanlage neben der Schule erinnert an beide Männer. Nach Otto Keiner ist außerdem eine Straße benannt.
Nachdem Ebertshausen bereits seit dem Dreißigjährigen Krieg nach Benshausen eingepfarrt war, wurde es infolge der deutsch-deutschen Wiedervereinigung am 8. März 1994 eingemeindet. Am 1. Januar 2019 wurde Benshausen als neuer Ortsteil wiederum in die Stadt Zella-Mehlis eingemeindet.
Kulturelles, Sehenswertes und Interessantes über Benshausen
Museen in Benshausen
Im Benshäuser Heimatmuseum, das im historischen Vierseithof seine Heimat gefunden hat, werden Gebrauchsgegenstände der vergangenen Jahrhunderte gezeigt. Im Lapp-Museum befindet sich außerdem eine Ausstellung zum Kleingewerbe und der Landwirtschaft früherer Zeiten.
Musik und Tanz
Der Verein Tanzhaus Benshausen beschäftigt sich mit Thüringer Volkstänzen und bietet diese eindrucksvoll dar. Im Musikverein Benshausen e. V., der 1924 gegründet wurde, kommen regelmäßig Blasmusikerinnen und -musiker zusammen und geben ihre Künste auf Volksfesten und Feiern in der Umgebung zum Besten.
Historische Bauwerke
Die Kirche in der Gemarkung Ebertshausen ist eine der ältesten im Kreis Henneberger Land. Die Kirche auf dem Marktplatz von Benshausen wurde bereits 1423 erbaut, der Unterbau des alten Kirchturms ist der heutigen Thomaskirche von 1791 erhalten geblieben.
Noch heute lassen sich Fachwerkhäuser im einzigartigen hennebergisch-fränkischen Baustil sowie Kellergewölbe und Grabdenkmale bestaunen, die von dem damaligen Weinhandel und dem Frachtfuhrwesen in Benshausen zeugen.
Sportliches Benshausen
Im TSV 1883 Benshausen e. V. gibt es die Abteilungen Fußball, Turnen, Judo, Schach, Volleyball, Wintersport und Kegeln. Der 1989 gegründete Schützenverein Ebertshausen e. V. hat ein eigenes Vereinshaus und einen Luftdruckschießstand in Ebertshausen. Das Vereinsheim mit Luftdruckschießstand des Schützenvereins SC Tell 1907 e. V., befindet sich hingegen im Obergeschoss des Schulspeisungsgebäudes. Im TSV Ebertshausen e.V. gehen die Mitglieder ihrer Liebe zum Tischtennisspiel nach.
Die Vereine in Benshausen
Kirmesgesellschaft Benshausen e. V.
Feuerwehrverein Benshausen e. V.
Musikverein Benshausen e. V.
Hundesportverein Benshausen e. V.
Schützenverein SC Tell 1907 e. V.
TSV Ebertshausen e. V.
Thüringerwald-Verein Benshausen e. V.
Persönlichkeiten aus Benshausen
Johann Daniel Elster (1796 – 1857), Musikprofessor, Förderer des Chorgesangs in Deutschland und der Schweiz
Fritz Keiner (1895 – 1944), Opfer des Nationalsozialismus
Wolfgang Kleinsteuber (1944 – 2012), Maler und Bildhauer
Oskar Lapp (1921 – 1987), Unternehmer
Erna Wallisch (1922 – 2008), Aufseherin in den KZ Ravensbrück und Majdanek
Ursula Ida Lapp (1930 – 2021), Unternehmerin
Martin Lotz (* 1938), Leichtathlet und Olympiateilnehmer
Jörg Schwäblein (* 1952), CDU-Politiker