Gedenken an bewegte Märztage 1920

Auch in diesem Jahr haben Zella-Mehliser und Kommunalpolitiker auf dem ehemaligen Mehliser Friedhof wieder der Märzgefallenen gedacht. Als Vertreter der Stadt nahm Thomas Bischof, erster Beigeordneter, an der Gedenkveranstaltung am vergangenen Sonntag teil. Auch Landrätin Peggy Greiser war unter den Gästen.
"Alljährlich gedenken wir in Zella-Mehlis der während des Kapp-Lüttwitz-Putsches gefallenen und ermordeten Einwohner unserer Heimatstadt. Damit stehen wir in einer Reihe mit vielen anderen demokratisch gesinnten Menschen der ganzen Bundesrepublik Deutschland", sagten Roland Hoffmann, Fraktionsvorsitzender der Linken im Stadtrat, und Anne Pietzsch, Vorsitzende des SPD-Ortsverbands, in ihrer gemeinsamen Rede. Ein breites Bündnis aus Demokraten und Gewerkschaftlern haben damals die Errichtung einer Militärdiktatur verhindert, so der Rückblick auf die historischen Ereignisse. Auch heute sei es wieder wichtig, als Zivilgesellschaft für Demokratie und Frieden einzutreten. "Mit unserer Gedenkveranstaltung wollen wir ein Zeichen setzen: Die Opfer von damals mahnen uns, unsere Demokratie zu verteidigen, egal wie jung oder wie alt sie ist. Demokratie ist keine Selbstverständlichkeit. Wer für Demokratie kämpft, kämpft für die Zukunft – früher, heute und morgen."
Der Kapp-Lüttwitz-Putsch begann am 13. März 1920, dauerte mehrere Tage und richtete sich gegen die noch junge Weimarer Republik, die nach der Novemberrevolution von 1918 gegründet wurde. Zu den Anführern gehörten General Walther von Lüttwitz, Erich Ludendorff und Wolfgang Kapp. Die Putschisten waren reichswehrangehörigen oder ehemalige Angehörige der Armee und Marine. Sie organisierten sich in Freikorps. Der Putschversuch scheiterte, aber er brachte die junge Demokratie an den Rand des Bürgerkriegs. In den Märztagen starben bei den Kämpfen nicht nur Aufständische, Soldaten und Polizisten, sondern auch viele Zivilisten, die die Republik verteidigten.