Gedenken zum Volkstrauertag

Wie an vielen Orten in Deutschland ist heute auch in Zella-Mehlis der Volkstrauertag begangen worden. Bürgermeister Torsten Widder und der Stadtverband der CDU hatten gemeinsam dazu ans Denkmal auf dem Lerchenberg eingeladen. Für die musikalische Ausgestaltung sorgte der Posaunenchor der Evangelisch-lutherischen Kirchgemeinde. Unter den Anwesenden waren Landrätin Peggy Greiser, Altbürgermeister Karl-Uwe Panse, Mitglieder der Fraktionen des Stadtrats und Vertreter der Bundeswehr sowie der unterschiedlichen Vereine in unserer Stadt. Sie alle legten Blumen und Kränze am Denkmal nieder.
Bürgermeister Torsten Widder begrüßte die Anwesenden und betonte, dass es gut ist, wenn sich an diesem Tag so viele Repräsentanten aus dem öffentlichen Leben und insbesondere auch aus allen Bereichen unserer Zella-Mehliser Bevölkerung versammeln um zu gedenken und zu trauern. „Der Volkstrauertag versammelt uns an den Gräbern der Opfer von einst und führt zur Mahnung, die in die Zukunft gerichtet ist“, sagte er und forderte die Anwesenden auf, den Volkstrauertag als wichtiges und zeitloses Erbe anzusehen. „Benutzen wir ihn zum Atemholen, zum Nachdenken über Krieg und Gewalt, über uns und unsere Mitmenschen in Zella-Mehlis, in Deutschland, in Europa und der Welt und freuen wir uns darüber, dass wir in einem Land ohne Krieg leben. Nutzen wir dieses zeitlose Erbe auch, um es an unsere junge Generation weiterzugeben!“, rief er auf.
Sarah Boost, Fraktionsvorsitzende der CDU im Stadtrat, sprach das Totengedenken, bevor Marco Bader, Vorsitzender des CDU-Stadtverbands und Zweiter Beigeordneter des Bürgermeisters, in seiner Rede an die Worte von Bürgermeister Torsten Widder anknüpfte: „Der diesjährige Volkstrauertag steht unter der Überschrift „Das Gedenken an die nächste Generation weitergeben“. Dies erinnert uns daran, dass unsere Erinnerungen nicht nur der Vergangenheit angehören. Es lebt in uns fort – in unseren Gedanken, in unserem Handeln und in der Welt, die wir für unsere Kinder und Enkel hinterlassen.“ Er sieht es als gemeinsame Aufgabe, den nachfolgenden Generationen nicht nur die Geschichte näherzubringen, sondern ihnen auch das Verständnis dafür mitzugeben, was Krieg und Gewalt bedeuten: Zerstörung, Leid und Verlust – aber auch Versöhnung und den unermüdlichen Willen zum Frieden.
Er erinnerte an den Ersten und Zweiten Weltkrieg, aber insbesondere auch an die Menschen, die ihr Leben im Kampf für Frieden und Freiheit gegen Tyrannei aufs Spiel gesetzt haben. In diesem Jahr haben wir drei besondere 80. Jahrestage begangenen, die an solche Menschen erinnern: die Landung in der Normandie, das gescheiterte Attentat auf Adolf Hitler und der misslungene Umsturzversuch durch die Gruppe um Klaus Schenk Graf von Staufenberg sowie der Warschauer Aufstand gegen die deutsche Besatzung. „Die Opfer dieser Menschen sind Teil unseres heutigen Gedenkens und Erinnerns. Sie alle verdienen unsere Hochachtung“, sagte er. Für die erfolgreiche Überwindung von Diktatur und Unterdrückung stehen hingegen zwei weitere Jubiläen aus diesem Jahr: das 75-jährige Bestehen der Bundesrepublik Deutschland und der 35. Jahrestag des Falls der Berliner Mauer.
Marco Bader erinnerte jedoch daran, dass wir uns gleichzeitig bewusst sein müssen, dass das Leid und die Zerstörung durch Kriege auch heute noch Realität sind. Er benannte den Krieg in der Ukraine und den Konflikt im Nahen Osten. Beide Themen reichen bis weit in unsere Gesellschaft hinein, sie führen oft zu hitzigen Diskussionen. „Zu Recht lässt unsere Demokratie solch unterschiedliche Standpunkte zu. Es zeigt, dass wir das Recht haben, unsere Meinungen zu äußern, auch wenn sie voneinander abweichen. Dennoch haben wir alle dasselbe Ziel: den Frieden! Wahrer Frieden bedeutet nicht Selbstaufgabe. Wahrer Frieden bedeutet, die Freiheit des anderen zu schützen“, schloss er und rief die Anwesenden auf, den Nächsten in jedem Menschen zu sehen und das Gedenken an die nächste Generation weiterzugeben.
Auch in Benshausen und Ebertshausen ist der Volkstrauertag begangen worden. Hier hielt Ortsteilbürgermeister Matthias Kohl eine Rede. Pfarrerin Sabine Mägdefrau sprach das Totengedenken und ein Gebet, bevor Kränze niedergelegt wurden.