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Veröffentlicht am 17.11.2025

Volkstrauertag: Erinnern, gedenken und mahnen

Anlässlich des Volkstrauertags am Sonntag, 16. November 2025, wurde in Zella-Mehlis und Benshausen den Opfern der beiden Weltkriege gedacht. Die Veranstaltungen zum Gedenktag waren Anlass zum Erinnern und auch Mahnen. Freiheit sei etwas, das keine Generation als selbstverständlich betrachten dürfe, betonte Bürgermeister Torsten Widder in seiner Rede am Denkmal auf dem Lerchenberg vor den Vertretern aller Stadtratsfraktionen und der Stadtverwaltung, der Bundeswehr und der Polizei, der Schützenvereinigung-Schützenklub Zella-Mehlis 1891 sowie der Landrätin Peggy Greiser und der Zella-Mehliser Bürger. Musikalisch begleitet und umrahmt wurde die Veranstaltung, zu der der CDU-Stadtverband und die Stadt Zella-Mehlis gemeinsam eingeladen hatten, vom Posaunenchor.

80 Jahre ist das Ende des Zweiten Weltkriegs her. Die letzten Zeitzeugen, die den Mai 1945 selbst erlebt haben, können noch von ihren Ängsten und Hoffnungen, die diese Monate bestimmten, berichten. "Die Unsicherheit hat Generationen geprägt", schildert Marco Bader, Vorsitzender des CDU-Stadtverbands Zella-Mehlis, in seiner einleitenden Rede und schlug den Bogen in die Gegenwart: "Auch wir erleben Untersicherheit. Die gesellschaftlichen Spannungen steigen". Wirtschaftliche und gesellschaftliche Belastungen führten zu Frust, statt Lösungen würden Schuldige gesucht. Gerade auch um der Ursachen von Konflikt und Kriege zu mahnen, sei es wichtig die Opfer der Kriege und ebenso getötete humanitäre Helfer, Polizisten und Kameraden der Bundeswehr nicht zu vergessen.

 Volkmar Möhwald (CDU) erinnerte im Totengedenken an die Opfer von Gewalt und Krieg: "Kinder, Frauen und Männer aller Völker schloss er in das Gedenken ebenso ein, wie getötete Flüchtlinge und in Gefangenschaft Verstorbene. Er gedachte all jener Menschen, die als Teil einer Minderheit verfolgt und getötet wurden, oder deren Leben aufgrund von Krankheit und Behinderung als "unwert" bezeichnet wurde. Nicht zuletzt galt das Totengedenken den Menschen, die Widerstand gegen Gewaltherrschaft leisteten oder aufgrund ihrer Überzeugungen und weil sie an ihrem Glauben festhielten, ermordet wurden.

Der Volkstrauertag sei Verpflichtung und Ehre zugleich, betonte Bürgermeister Torsten Widder. "Verpflichtung, weil wir den Toten und den Opfern der Kriege und der Gewaltherrschaft unser Erinnern schulden. Und Ehre, weil wir hier in Freiheit zusammenkommen dürfen – etwas, das keine Generation als selbstverständlich betrachten sollte."

Der Bürgermeister erinnerte in seiner Rede an die letzten Kriegstage in Zella-Mehlis und wie die Amerikaner im April 1945 die Stadt besetzten. "Diese Erfahrungen sitzen tief in der Erinnerung vieler Familien in Zella-Mehlis – auch wenn sie heute, 80 Jahre später, oft nur noch in Erzählungen und alten Bildern weiterleben", sagte Torsten Widder. "Darum stehen wir heute hier – um zu erinnern. Nicht um Schuld zuzuweisen, sondern um Verantwortung zu bekennen. Denn nur wer sich erinnert, kann verhindern, dass sich Unrecht wiederholt."

Der Volkstrauertag, als stiller Gedenktag wird dieser in Zella-Mehlis seit 1990 am Denkmal auf dem Lerchenberg begangen, ist ein Tag der Mahnung und der Verantwortung: "Er ruft uns ins Bewusstsein, dass Frieden nicht einfach „da“ ist – er muss täglich neu geschaffen und bewahrt werden".

Mit Blick auf die aktuellen Krisen, Konflikte und Kriege - auch in Europa - mahnte Torsten Widder: "Der Volkstrauertag ist kein Relikt aus der Vergangenheit. Er ist hochaktuell". Der Volkstrauertag erinnere daran, dass Hass, Nationalismus und Gewalt nie wieder Mittel der Politik werden dürften. "Frieden beginnt nicht in den Konferenzsälen dieser Welt – Er beginnt hier, bei uns." Frieden heiße, anderen zuzuhören, auch wenn sie anders denken. Frieden heiße Kompromisse zu suchen statt Grenzen zu ziehen und Frieden heiße auch, den Wert jedes Menschen anzuerkennen. "In Zella-Mehlis haben wir in den vergangenen Jahrzehnten immer wieder bewiesen, dass Zusammenhalt stärker ist als Spaltung."

Die Kranzniederlegung sei nicht nur ein stilles Gedenken, sondern auch ein Zeichen der Hoffnung: "Dass das, was damals geschah, uns mahnt, das Heute menschlicher zu gestalten." Der Lerchenberg solle auch für kommende Generationen ein Ort der Erinnerung bleibt.
Abschließend dankte Bürgermeister Torsten Widder den Organisatoren der Gedenkfeier, insbesondere dem Posaunenchor für die musikalische Begleitung. "Möge dieser Tag uns mahnen – aber auch ermutigen: zum Mitgefühl, zur Wachsamkeit und zum Einsatz für den Frieden – in unserer Stadt, in unserem Land, in unserer Welt", so Torsten Widder abschließend.

Auch im Zella-Mehliser Ortsteil Benshausen mit Ebertshausen fanden zum Volkstrauertag Gedenkfeiern statt. Ortsteilbürgermeister Matthias Kohl und Pfarrerin Sabine Mägdefrau erinnerten in Beisein der Benshäuser und Ebertshäuser der Opfer von Krieg und Gewalt. "Das Gedenken an die Opfer aus den eigenen Dörfern in Ehren zu halten und in Zeiten der neuen Kriegstüchtigkeit zu mahnen, sollte unser aller Ziel sein", fasste Matthias Kohl zusammen.

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