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Veröffentlicht am 09.05.2025

Tag der Befreiung, Erinnerung und Verpflichtung: Gedenken zum 8. Mai

Erstmals hatten die Stadt Zella-Mehlis und die Stadtratsfraktion Die Linke gemeinsam zum Gedenken anlässlich des 8. Mai eingeladen. Zum 80. Jahrestag der Befreiung, an den deutschlandweit mit vielen Veranstaltungen erinnert wurde, kamen auch in Zella-Mehlis die Menschen zahlreich zusammen. Unter ihnen waren Vertreter der Stadtratsfraktionen, Parteien und des Seniorenbeirats sowie Bürgerinnen und Bürger, die gemeinsam an der Gedenkstätte in der Parkanlage des „Alten Zellaer Friedhofs“ erinnerten.

„Es ist ein besonderer Tag“, sagte Roland Hoffmann, Fraktionsvorsitzender Die Linke im Stadtrat und verweist auf die Rede Richard von Weizsäckers, der 1985 erstmals den 8. Mai als Tag der Befreiung vom „menschenverachtenden System der nationalsozialistischen Gewaltherrschaft“ würdigte und damit einen Wechsel in der Sicht auf die Geschichte einleitete. „Ich bin 73 Jahre alt und habe das Privileg, in Frieden gelebt zu haben.  Ich wünsche mir, dass meine Kinder und Enkel auch dieses Privileg haben“, sagte Roland Hoffmann.

„Am heutigen 8. Mai erinnern wir an das Ende eines Krieges, der die Welt verwüstet, Millionen Menschen das Leben gekostet und unermessliches Leid verursacht hat“, fasste Bürgermeister Torsten Widder in seiner Gedenkrede zusammen. Er würdigte den 8. Mai als Tag der Befreiung und mahnte: „Der 8. Mai ist ein Tag der Befreiung – aber auch ein Tag der Verantwortung. Verantwortung für das Erinnern. Verantwortung für das Lernen aus der Geschichte. Und Verantwortung dafür, dass sich die Verbrechen von damals niemals wiederholen“.

Torsten Widder fasste die Ereignisse vor 80 Jahren in Zella-Mehlis zusammen: Bereits im Laufe des 3. April verließen die letzten Einheiten der Wehrmacht kampflos die Stadt. Am darauffolgenden Tag kam es auf der Meininger Straße zum ersten dokumentierten Kontakt mit amerikanischen Truppen. Die Stadt wurde ohne Gegenwehr übergeben. „Zella-Mehlis hatte Glück. Es kam zu keinen Kämpfen, keine Häuser wurden zerstört, keine Zivilisten kamen zu Tode. Doch das bedeutet nicht, dass unsere Stadt vom Krieg verschont blieb“, so Torsten Widder. Opfer des Nazi-Regimes, Vermisste und Gefallene seien auch in Zella-Mehlis zu beklagen gewesen. Die lokalen Ereignisse bettete der Bürgermeister in den weltgeschichtlichen Zusammenhang ein  und fasste zusammen: „Der Preis des Krieges war unermesslich“. Ganze Generationen seien geprägt von Verlust, Not und Entbehrung.

„Wir leben heute in Frieden, in Freiheit, in einer demokratischen Gesellschaft. Das ist keine Selbstverständlichkeit“, so Torsten Widder. Dieser Zustand müsse erkämpft, bewahrt und immer wieder verteidigt werden – gegen Gleichgültigkeit, Geschichtsvergessenheit, neue Formen von Hass, Ausgrenzung und Antisemitismus. „Der 8. Mai ist ein Tag der Erinnerung. Aber auch ein Tag der Verpflichtung“.

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