30.000 Kilo Kaffee werden jährlich in Zella-Mehlis geröstet – 20 Jahre „Sunbean“
Schon das 20-jährige Bestehen konnte das Unternehmen „Sunbean Kaffeerösterei“ jetzt feiern. Zum 1. März 2004 hatte Holger Herfurth es gegründet – damals noch in Rohr und damals noch unter dem Namen „Thüringer Verpflegungsautomaten“. „Das war das Kerngeschäft : Wir haben in größeren Betrieben, in der öffentlichen Verwaltung und auch in Schulen Automaten aufgestellt, bestückt und gewartet“, erinnert er sich. Hauptsächlich um das Einzugsgebiet zu erweitern, ist das Unternehmen 2007 an die Heinrich-Ehrhardt-Straße in Zella-Mehlis umgezogen. „Durch das Autobahndreieck hatten wir plötzlich eine richtig zentrale Lage. Erfurt ist ein ganzes Stück näher gerückt und so konnten wir unsere Dienstleistungen in einem größeren Umfeld anbieten.
Im Jahr 2010 wurde an diesem neuen Standort zum ersten Mal Kaffee geröstet – damals war noch nicht klar, welch wegweisender Schritt das fürs Unternehmen sein würde. „Ich habe den normalen Kaffee nicht mehr gut vertragen und hatte mich informiert. Durch längeres Rösten bei niedrigeren Temperaturen erhält man Kaffee, den viele Menschen besser vertragen. Das wollte ich ausprobieren“, erzählt Holger Herfurth.
Mit diesem langsam gerösteten Kaffee erzielte er sagenhafte Erfolge – nicht nur bei sich selbst. „Wir haben damit Unternehmen beliefert und viele Privatleute kamen zu uns, um sich unseren Kaffee zu kaufen. Das war wirklich verrückt, aber logistisch nicht mehr zu stemmen. Wir mussten uns etwas einfallen lassen“, erinnert er sich. Der alte Industrie-Charme in den heutigen Räumen in der Kugellagerfabrik, sagte ihm sofort zu. Hier an der Talstraße sollte die neue Kaffeerösterei mit Café entstehen. „Wir haben dort umgebaut und in der Frühstückspause eine Kabeltrommel als Tisch genutzt – schon war diese Idee geboren.“ Regale wurden aus Bierkisten gebaut, die Stühle bezog der gelernte Polsterer selbst mit Kaffeesäcken – so entstand ein ganz besonderes Ambiente für die Kaffeerösterei „Sunbean“.
Das Unternehmen lief gut an, ganze Reisebusse machten hier Station, Geburtstage wurden hier gefeiert. Das Café war weit mehr als ein Geheimtipp für die Zella-Mehliser. "Doch dann kam Corona und seither ist es schwer, die Gastronomie wieder vollumfänglich anzubieten. Wir haben geöffnet, während wir rösten – das wird inzwischen auch gut angenommen“, berichtet er. Außer Kaffee bietet er zum Verkauf auch Tee, Schokolade und pfiffige Geschenkartikel. Vieles ist auch über den Webshop erhältlich.
Über 20 Sorten Kaffee werden hier geröstet. Pro Jahr entstehen aus ungefähr 30.000 Kilogramm Rohkaffee in Zella-Mehlis 25.000 Kilogramm Röstkaffee. Sie werden nicht nur über das Geschäft an der Talstraße vertrieben, sondern auch an Großmärkte geliefert. Zusätzlich betreibt Holger Herfurth noch eine Kaffeerösterei in Ungarn, so dass er ungefähr einmal im Monat dort vor Ort ist.
„Allmählich wird es für mich jedoch Zeit kürzer zu treten“, sagt er anlässlich seines Jubiläums. „Deshalb freue ich mich sehr, passende Partner gefunden zu haben, die Gastronomie und Einzelhandel übernehmen.“ Wenn alles so klappt, wie es aktuell besprochen wird, wird eine Familie ins Geschäft einsteigen und auch das Café weiter betreiben. Das Kaffeerösten und den Vertrieb möchte Holger Herfurth zunächst noch selber übernehmen – in der Hoffnung, dass ihm dann noch genug Zeit bleibt für den eigenen Kaffeegenuss.
